Was ist Stammer Kinetics (dynamische myofasciale Mobilisation)?
Stefan Stammer hat ein biomechanisches Denkmodell entwickelt, welches zeigt, wie sich Pferde in der Bewegung gegen die Schwerkraft stabilisieren.
Mithilfe dieses Modells wird die Körperhaltung und Bewegung des Pferdes analysiert. Auf Grundlage dieser Analyse wird mit Hilfe von manuellen Techniken das Bewegungsmuster des Pferdes beeinflusst. Diese Techniken sind dynamisch und beeinflussen Bewegungsketten über einen Bewegungsimpuls. Bewegungsketten werden über Fasciensysteme dargestellt, welche eine große Anzahl an Rezeptoren enthalten. Auch hier wird also das propriozeptive Input in das Nervensystem verändert.
Nachdem die Bewegungsketten verbessert/ optimiert wurden, erfolgt das weitere Training, wobei die funktionale Anatomie des Pferdes berücksichtigt wird.
Was sind Fascien?
Fascien sind Bindegewebige Strukturen, die in den letzten Jahren vermehrt erforscht und berücksichtigt werden- und das aus gutem Grund!
Als ein dreidimensionales Netz aus Bindegewebe umhüllt und vernetzt es alle! Strukturen eines Körpers miteinander. Über Fascien werden Bewegungsketten ausgebildet und die Kraftübertragung koordiniert. In den Fascien liegen außerdem eine Vielzahl an Bewegungssensoren und Schmerzrezeptoren. Zusätzlich hat das Fasciensystem Verbindungen zum vegetativen Nervensystem. Damit sind Fascien das größte Sinnesorgan unseres Körpers.
Fascien bestehen aus Wasser und den Strukturproteinen Kollagen und Elastin. Sie werden von Fibroblasten aufgebaut.
Was bedeutet Tensegrität?
Der Begriff Tensegrität (tensegrity) beinhaltet die englischen Vokabeln tension und integrity – also Spannung und Ganzheit.
Unser Körper und auch der des Pferdes sind nicht aufgebaut, wie ein Haus, was sich der Schwerkraft widersetzt und die Steine (Knochen) aufeinandergedrückt werden. Durch Muskeln, Bänder und Sehen, welche eine Spannung auf unsere Skelettstrukturen ausüben, schweben die Knochen quasi übereinander und werden an ihrem Platz gehalten. So können Gelenke quasi lebenslang ohne Schaden übereinander gleiten.
Sobald allerdings die Spannung und Elastizität dieses Systems durch ein Ungleichgewicht belastet wird, kommt es zu einem vermehrten Verschleiß. Dieses Ungleichgewicht kann viele verschiedene Ursachen haben. Zum Beispiel kann eine Narbenbildung zur Verfestigung und Verlust von Elastizität führen, wodurch das System an anderer Stelle nachgeben muss und „lockerer“ wird. Gezieltes und früh beginnendes Training und Physiotherapie können die Elastizität verbessern und damit auch die Effektivität von Bewegung und Kraftübertragung. Damit werden weitere Verschleißerscheinungen reduziert.